zu Epilepsie

Fall 1:

  • Epilepsie
  • Todesangst-Konflikt (= Lungenrundherde)

Ein Patient half seinem Freund beim Bau eines Hauses, dabei passierte folgendes:

Das Treppenhaus war bereits eingeschalt und der Mischbeton wurde gerade hochgepumpt. Plötzlich gab die Verschalung nach und alles krachte zusammen. Der Patient stürzte zwei Stockwerke tief und wurde unter dem Beton begraben.

Er erlitt dabei – was man sich sehr gut vorstellen konnte – einen Todesangst-Konflikt, (mit Lungenrundherden) denn es dauerte eine Ewigkeit, bis man ihn unter dem Beton und Verschalungsmaterial fand und befreien konnte.

Eigentlich war ihm – außer ein paar Hautabschürfungen – nichts passiert. Doch er träumte wochenlang, dass er wieder verschüttet wäre und wachte dann immer schweißnass auf. Nach ca. 3 Monaten hörten diese Alpträume allmählich auf.

Da fährt er eines Tages mit seinem Traktor in den Wald um Holz zu holen.
Plötzlich fährt er gegen einen Baum. Seine beiden Söhne, die hinten auf dem Traktor saßen, sprangen herunter um nachzusehen, was passiert sei. Sie fanden ihren Vater krampfend und mit Schaum vorm Mund hinter dem Steuer.

Im Krankenhaus stellte man die Diagnose Epilepsie.

Es wurde auch ein Computertomogramm des Gehirns angefertigt.
Man diagnostizierte „eine hypodense Zone mit perifocalem Oedem“ –
im Klartext: Hamerscher Herd, den man für die Unfallfolge hielt.

Die Lungenrundherde hatte man in diesem Moment noch gar nicht entdeckt.

Doch nun folgte Schock auf Schock.

Die Diagnose „Epileptiker“ und dass er deshalb seinen Führerschein abgeben musste, war für den Patienten ein neues DHS, denn er wohnte auf dem Lande und konnten nur mit dem Auto zur Arbeit gelangen.

Als man schließlich die Lungenrundherde entdeckte, löste das eine Kette weiterer Schock aus, die nicht mehr zu bremsen waren.

Anmerkung:
Epilepsie ist keine eigene durchgehende sog. Krankheit, sondern – ebenso bei häufigen epileptischen Anfällen – eine chronisch wiederkehrende „Heilverlaufskonstellation“ (hängende Heilung).

Der epileptische Anfall tritt am Tiefpunkt der Vagotonie in der Heilungsphase nach einem motorischen Konflikt auf.

Der Konfliktinhalt ist:

— nicht entfliehen oder nicht mitkommen zu können (Beine),

— nicht festhalten oder abwehren zu können (Arme, Hände)

— nicht ausweichen zu können (Schulter/Rückenmuskulatur) oder

— nicht mehr „aus noch ein“ wissen (Lähmung der Beine).

Bei den motorischen Konflikten besteht immer die große Gefahr, dass die Patienten meist durch den Diagnose-Schock (z.B. „Sie haben MS“) einen zweiten motorischen Konflikt – hauptsächlich der Beine – erleiden, weil man ihnen sagt, sie würden zeitlebens an den Rollstuhl gefesselt sein.

Von diesem Konflikt kommen die Patienten dann in der Regel nie mehr los.

 

Fall 2:  Epilepsie / Asthma

Ein 15-jähriges Mädchen spielt Trompete in einem Orchester, dass ein alter begeisterter Musik-Idealist, selbst Trompetenbläser, praktisch aus dem Nichts aufgebaut hatte. Alle, besonders die Jungen und Mädchen hingen mit schwärmerischer Verehrung an diesem so ungewöhnlichem weil uneigennützigen Menschen, auch unser 15jähriges Mädchen.

Bei dem ersten und zugleich wichtigsten Konzert, bei dem man den Durchbruch erhoffte, spielte sich folgendes ab. (07.02.1975)

Der Orchesterleiter, Dirigent und meisterlicher Trompetensolist in einem, hatte schon vor Jahren großen Ärger gehabt mit einem älteren Mann, der sich an ein minderjähriges Mädchen seines Orchesters herangemacht hatte. Jetzt hatte er Angst, dass sich das wieder ereignen sollte. Deshalb war es kurz vor der Aufführung zu einer gewaltigen und hitzigen Auseinandersetzung (Revierkonflikt-Rezidiv) mit einem Mitglied des neuen Orchesters gekommen. Der Orchesterleiter hatte diesen „Revier-Erzfeind“ abgewehrt.

Während des Konzerts spielte „Willi“, wie der Orchesterleiter von seinen jungen Fans zärtlich genannt wurde, ein Trompetensolo, wahrhaft meisterlich! Es war der Höhepunkt des Abends.

Als es zu Ende war und die Spannung von ihm abfiel, sackte er plötzlich zusammen und stürzte nur einen Meter vor die Füße des Mädchens K. zu Boden.

Das Mädchen K. und ihre Kameraden waren erstarrt und entsetzt.

Nach zwei Stunden kam die Nachricht, dass auch die Reanimationsversuche im Krankenhaus keinen Erfolg gehabt hatten. Er war tot.

Das Mädchen K. war untröstlich und sie hatte sich ein DHS eingefangen.

Es erbat sich und bekam die Trompete des Meisters. So ging sie, ½ Jahr lang, jeden Tag an sein Grab, was keiner der Orchesterkameraden tat. Sie sagt, sie habe ganz besonders an ihm gehangen und danach immer an den Tod denken müssen.

Der motorische Konflikt hatte darin bestanden, dass sie ihn hätte mit dem (Partner-)Arm auffangen wollen, dies aber nicht gekonnt hatte. Sie erlitt auch noch einen Todesangst-Konflikt. Nach einem halben Jahr war K. über das Allerschlimmste hinweg.

Unmittelbar nach dem Tod des Meisters bekam sie, wenn sie große Angst hatte, AsthmaAnfälle. Ein Jahr später erlebt sie zufällig die Einsargung einer verstorbenen Mieterin.

Eine Woche später erleidet sie den ersten epileptischen Anfall.

Der motorische Konflikt und der Todesangst-Konflikt im Stammhirn waren zurückgekehrt.

Zwei Jahre später, 1978, findet K. ihre Oma vor dem geöffneten Kühlschrank in deren Küche liegend, den Kopf im Kühlschrank, „wie tot“.

Wieder erschrickt sie sich „zu Tode“. Sie sagt, sie habe dabei ganz intensiv an Willi denken müssen und an seinen Tod. Die Oma bleibt zunächst am Leben, der Konflikt wird gelöst.

Wenige Wochen später, im Dezember 1978, erleidet die Patientin vier epileptische Grandmal-Anfälle.

Im Januar 1979 wird im Rahmen einer Durchuntersuchung der Uni-Klinik B. auf einem CT ein Hamerscher Herd mit einem ausgedehnten perifocalen Oedem entdeckt und natürlich fehlgedeutet.

Die Klinik in B. schreibt an den Hausarzt am 5.1.79:

„Auf der 6,5-cm-Schicht kommt rechts occipito-parietal ganz eben angedeutet nach Kontrastmittelgabe eine rindennahe rundliche hyperdense“ Region zur Darstellung. Doch fällt auf mehreren Schichten eine deutliche Parenchym-Inhomogenität auf, wie wir sie häufig bei angiospastisch“ bedingten cerebralen Durchblutungsstörungen beobachten.“

Man sieht die ganze Ratlosigkeit dieses rein beschreibenden Befundes, weil der Untersucher damit praktisch nichts anzufangen weiß. Noch weniger hat er eine Erklärung dafür, wie ein so junges Mädchen an ein solches Gebilde kommen kann.

Das Mädchen wurde neurologisch und psychiatrisch in der Uni-Klinik B. „gründlich fachärztlich durchuntersucht“. Nach ihrem zentralen furchtbaren Ereignis aber hat sie niemand gefragt. Das war „fachpsychiatrisch nicht relevant“, bzw. uninteressant.

Im Februar ’79 stirbt die Oma dann doch. Dieser Konflikt ist nach etwa einer Woche gelöst, da alle der Meinung sind, es sei so „das Beste“ gewesen.

Weitere 14 Tage später bekommt K. erneute epileptische Grandmal-Krampfanfälle, immer nachts, aus dem Schlaf heraus. Dann allmähliche Besserung. Aber immer bekommt das Mädchen, wenn es große Angst hat, Asthma!

Im Mai ’83 stirbt der Vater, für K. mit starken Selbstvorwürfen verbunden, wie übrigens auch in dem Fall, als K. die Oma mit dem Kopf im Kühlschrank gefunden hatte. Sie hatte sich große Vorwürfe gemacht, dass sie nicht schon lange nach der Oma geschaut hatte.

Vier Tage nach der Beerdigung des Vaters erfolgt wieder ein epileptischer generalisierter Krampfanfall. In den nachfolgenden Wochen noch mehrere Anfälle. – Immer auch Asthma-Anfälle.

Im Januar ’84 stirbt die andere Oma, mit der sich K. gut verstanden hatte, die sie aber aus Angst nicht in der Klinik besuchen wollte. Wieder macht sie sich bei deren Tod Vorwürfe deswegen.

Wieder bekommt sie 14 Tage später einen generalisierten Krampfanfall, trotz Einnahme von Medikamenten seit 1975 !, – obwohl sie seit Juli ’83 keinen epileptischen Anfall mehr erlitten hatte, weil wir inzwischen die Ursache herausgefunden hatten.

Im Vordergrund dieses Falles der jungen Patientin steht eindeutig die doppelte Konflikt-schiene des Konfliktthemas „Tod“ und „Trennungen„, also eine Todesangst-Konfliktschiene gekoppelt mit dem motorischen und auch sensorischen Konflikt, jemanden nicht festhalten zu können.

Hier bestand natürlich die Gefahr von Rezidiven und in der pcl-Phase erneuten epileptischen Anfällen immer, wenn in der Umgebung der Patientin irgendjemand sterben würde.

Da der Tod nun einmal zum Leben gehört, konnte die Patientin mit Hilfe der Germanischen und Angehörigen zum Glück eine „geistige Lösung“ ihres Konfliktes finden:

Sie setzte sich in der Folgezeit intensiv mit dem Thema „Tod“ auseinander, sie las viele Bücher über das Thema, es folgten unzählige Gespräche.

Heute kann sie sich diesem großen Thema ohne jede Angst stellen, wenn sie damit konfrontiert wird und hat folglich schon Jahren keine epileptischen Anfälle mehr.